Rechtefrei und kostenlos …
Offener Brief an die Kulturredaktion von »Die Norddeutsche«
Aus der e-Mail von M. BrandtWenn Sie also aus dem Kreis … Literaturschaffende finden, die Spaß daran hätten mitzumachen, wäre ich froh. Die Veröffentlichung müsste rechtefrei und kostenlos sein.
Sehr geehrter Herr Brandt,
die untenstehende Mail wurde auch an mich und einige weitere Bremer Kolleginnen und Kollegen weitergeleitet.
Ihre Idee, die Bremer Autorinnen-/Autorenschaft in ihre Kulturseite mit einzubeziehen, finde ich grundsätzlich interessant und unterstützenswert.
Aber finden Sie Ihre Aufforderung, sich von Autorinnen oder Autoren Texte liefern zu lassen, mit dem Beisatz »Rechtefrei und kostenlos«, nicht etwas – milde ausgedrückt – gedankenlos?
Wie Sie dem, im Anhang befindlichen Brief entnehmen können, hatten wir Bremer Autorinnen und Autoren im vergangenen November bereits eine ähnliche Situation mit dem Weser Kurier.
Ich weiß nicht ob und wie Sie für Ihre Arbeit honoriert werden, doch denke ich, Sie sitzen nicht nur »zum Spaß« in Ihrer Redaktion.
Und auch den Handwerker beispielsweise, den Sie vielleicht im Privaten beauftragen, sagen Sie sicherlich nicht nur Dankeschön... Was sollen wir vom Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Niedersachsen-Bremen abschließend dazu sagen? »Rechtefrei und kostenlos« – das schlagen sie uns, als Solo-Selbstständigen in Zeiten von Corona vor, in denen wir auf jeden Cent angewiesen sind. Solidarität wäre auch hier einmal wieder die bessere Idee!
Mit freundlichen Grüßen
gez. Martina Burandt
VS in ver.di
Bremen, 6. April 2020